Von Marco „Bocuse“ Stocker
An diesem Samstag kam es beim TV Muttenz athletics wieder einmal zu einem sehr speziellen Event. Die diesjährigen Smileys, mit denen an unserer Abteilungsversammlung jeweils Personen ausgezeichnet werden, die etwas Spezielles für unsere Abteilung geleistet haben, ging in diesem Jahr bekanntlicherweise an unser gesamtes Trainerteam. Als Preis erhielten die Ausgezeichneten einen Gutschein für ein Essen in einem geheimnisvollen Restaurant, das weder in einem Gastronomieführer zu finden, noch als Geheimtipp bisher irgendwo aufgetaucht war. Bekocht wurden unsere Trainerinnen und Trainer nämlich von Ihren eigenen Athletinnen und Athleten, welche an der letzten Abteilungsversammlung anwesend waren.
Klicke auf eines der Bilder, um zur Galerie zu gelangen.
Hartnäckig hielt sich das Gerücht, dass einige der Eingeladenen sich bereits am Nachmittag die Bäuche vollschlugen, da sie nicht ganz sicher waren, ob man denn das Aufgetischte werde essen können. Auch wenn die Jugendlichen, welche sich im Sommer jeweils im Trainingslager in St. Moritz selbst bekochten, versichert hatten, dass bisher noch (fast) alles geniessbar war, das man auf den Tisch brachte.
Wie dem auch sei. Bereits am Nachmittag trafen sich fünfzehn Köchinnen und Köche bei der Heer AG in Reinach und begannen unter Anleitung des Chefs de Cuisine in vier Gruppen mit dem Mise en Place. Nun sollte sich zeigen, ob unsere Athletinnen das Zeug hätten für den Sieg bei einer Fernseh-Kochshow wie "The Taste" oder ob das Ganze doch eher im Desaster enden würde wie bei einer himmeltraurigen beratungsresistenten Gammelbeiz in einer Restauranttester Show wie bei Rach oder Bumann.
Beim Menu wurden keine grossen Experimente eingegangen und eine Abfolge herbstlicher Köstlichkeiten geplant und die Umsetzung durch unsere Athletinnen und Athleten lies denn auch nichts zu wünschen übrig. Sie übertraf sogar die Erwartungen aller bei Weitem.
Nach einem cool and cleanen Apéro mit einem Virgin Hugo und selbst hergestellten Gemüsechips (von Cheyenne, Xenja und Melanie) und Blätterteigstangen (von Paula) begaben sich die Gäste zu Tisch und wo sie mit der Vorspeise gleich eine Überraschung erwartete. Die von Cheyenne, Xenja und Melanie gezauberten Capuns liessen die Anwesenden gedanklich bereits in die vom Indian Summer in allen Farben leuchtenden Wälder des Oberengadins schweifen. Erleichtert wurde dieses Erlebnis natürlich auch durch die herbstliche Dekoration auf den Tischen, mit welcher unsere gute Küchenfee Regula die Vorstellungskraft der Anwesenden bewusst unterstützen wollte.
Nach einem exquisiten Kürbis-Kokos-Curry-Gourmet-Süppchen von Sarina und Daniela folgte bereits der grosse Hauptgang mit einem niedergegarten Filet vom Sissacher Dorfsäuli an einem leichten Rahmschaum mit handverlesenen Herbstpilzen aus den Fichtenwäldern rund um das masurische Stawiguda. Alles herrlich arrangiert von Carole und Alexandra (mit Hilfe der kleinen Anja). Die selbstgemachten Eierspätzli (natürlich hergestellt mit Muttenzer Eiern und Mehl aus der Mühle in Maisprach) von unsern Prattlemer Weigert-Sisters und ein unglaublich delikater Rotkohl mit glasierten Maroni, die noch am Morgen frisch aus dem Tessin angeliefert wurden und erst am Vortag dort von zwölf der besten Züchter von den Bäumen geschlagen wurden, rundeten den ein Geschmackserlebnis ab, das Seinesgleichen sucht. Ryan und Sidi sorgten mit der Unterstützung von Paula, Sarina und Daniela für einen Genuss der Sonderklasse.
Das Maronenthema wurde bei Dessert noch einmal aufgenommen. Dieses Mal sollten 95 Jahre in einem Bunker im Gotthardmassiv auf 2‘258 m. ü. M in einem Eichenfass gelagerte Maroni zu einem luftig leichten Traum verarbeitet werden. Für diese Arbeit zeichneten die Müller-Brüder zusammen mit Enrico verantwortlich. In Kombination mit den aus dem Fribourgischen eingeflogenen Merengue gelang dies hervorragend.
Doch damit nicht genug. Zur Assemblage der erlesensten Kaffeesorten aus Guatemala, Kenia und Djibouti wurden unseren Gästen pünktlich zum Start der 547. Basler Herbstmesse von Ryan und Sidi gebrannte und aus einer ca. 10cm dicken Zuckerschickt geschlagen Mandeln kredenzt. Dazu gab es einen Berg leicht warmen Magenbrots nach Grossmutterart von Aline, Yara, und Roman. Wer hätte nach all den Gaumenfreuden denn so etwas erwartet? Eines ist klar: viele Köche müssen den Brei defintiv nicht verderben.
Auch die Getränke an diesem aussergewöhnlichen Abend waren von hochklassiger Qualität. Mit mineralisiertem Bergquellwasser aus den Tiefen der Hügel um Lostorf und frischem Muttenzer Apfelmost „Rütihard 2017“ aus der Kellerei Brunner stand eine vorzügliche Auswahl bereit. Letzterer gilt weltweit übrigens als bester Apfelsaft in der Kategorie „Gepresst und gefilterte Kernobstgewächssäfte aus einen leichten Nordwesthanglagen in einer Höhe zwischen 280 und 341 m. ü. M. zwischen dem siebten und achten östlichen Breitengrad“. Einzig der alte Grappapapst Romano Levi hätte es wohl verstanden, Flüssigkeiten herzustellen, die diesem Angebot annähernd ebenbürtig gewesen wären.
Es wird gemunkelt, dass unser Lokal, hätte es dann regelmässigere Öffnungszeiten, mindestens 19, wenn nicht 20 Kochhüte in der nächsten Ausgabe des Gault Milau und locker drei Sterne im Guide Michelin abstauben und sich damit auf eine Stufe mit dem Noma in Kopenhagen oder dem legendären elBulli in Spanien hieven würde. So aber bleibt es leider bei einem einmaligen Ereignis, von dem die Anwesenden noch lange träumen werden.
Vielen Dank an dieser Stelle unseren Köchinnen und Köchen sowie Regula Winter fürs Mitorganisieren und vor allem Marc Stämpfli von der Heer AG für die Bereitstellung der Infrastruktur und die Hilfe vor Ort.
Kommentar schreiben