Auch wenn sich die Situation in den vergangenen Monaten entschärft hat, stand die diesjährige Austragung der Kantonalen Einkampfmeisterschaften in Riehen noch immer ganz im Zeichen von Corona. ImStadion waren lediglich Sportlerinnen und Sportler sowie eine kleine Anzahl Betreuerinnen und Betreuer und erstmals auch eine gewisse Anzahl angemeldeter Zuschauerinnen und Zuschauer zugelassen.Aufgrund der Bestimmungen des Bundes mussten die Wettkämpfe der unter und über 20-jährigen getrennt abgehalten werden. Und natürlich war auch die Vorbereitung für die Wettkämpfe nicht für alleoptimal, da es in der aktuellen Saison bisher für gewisse Altersgruppen nur ein sehr begrenztes Wettkampfangebot gegeben hat.
Noée Rudins Titel über die Hürden durfte im Vorfeld so nicht erwartet werden. Nachdem sie aber im Vorlauf bereits die schnellste Zeit aller Teilnehmerinnen lief, durfte man sich leise Medaillenhoffnungen machen. Die junge Sportlerin hielt dem Druck stand und steigerte sich im Finallauf noch einmal zu einer neuen persönlichen Bestzeit von 10.86. Gleiches gelang Valérie Stalder über 1'000m mit ihren 3:11.83. Nach dem 60m-Sprint und dem Hochsprung am Vortag konzentrierte sie sich am zweiten Meisterschaftstag (im Gegensatz zur grössten Konkurrentin) auf die 1'000m und dies sollte sich auszahlen. Die Muttenzerin übernahm vom Start weg resolut die Spitze und gab diese auch nicht ab, als die Konkurrentin 200 Meter vor dem Ziel versuchte an ihr vorbei zu ziehen. Am Schluss entschieden die Energiereserven klar für die junge Läuferin des TV Muttenz.
In denselben Disziplinen bei den U14 durften mit Mia Böckmann als Zweite über die Hürden und Romina Roos als Dritte über 1'000m gleich noch zwei weitere Muttenzerinnen mit den Siegerinnen aufs Podest. Beide ergatterten ihre Medaillen in Hundertstelkrimis. Eine resp. zwei Hundertstelsekunden retten sie vor ihren jeweiligen Konkurrentinnen ins Ziel und waren überglücklich mit ihren Erfolgen. Im Hochsprung schlug das Pendel für Mia Böckmann dann aber leider für einmal in die andere Richtung aus. Obwohl sie wie die Zweit- und Drittplatzierte die 1.30 übersprungen hatte, musste sie aufgrund der Anzahl Fehlversuche mit Rang vier vorlieb nehmen. Dies konnte die Freude über die gewonnene Medaille aber keinesfalls trüben.
In der U14-Kategorie verfügt der TV Muttenz mit Alice Konkoly auch über eine pfeilschnelle Sprinterin. Eine Woche zuvor verbesserte sie über 60m den 23 Jahre alten Vereinsrekord auf 8.27 und liegt damit als U14-Athletin nur knapp hinter den Muttenzer-Bestzeiten der U16 und U18. Auch an den Kantonalen Meisterschaften in Riehen kam Alice nahe an ihre persönliche Bestzeit heran und musste sich nur einer Läuferin geschlagen geben. Zu dieser erwarteten Silbermedaille im Sprint gewann die 13-jährige noch eine eher überraschende im Weitsprung mit einem Satz auf 4.64. Auch in diesem Wettkampf hätte Hitchcock Regie führen können, fehlte ihr doch lediglich ein einziger Zentimeter zu Silber, mit zwei Zentimetern weniger, hätte sie aber auch leer ausgehen können.
Kilian Margelisch betreibt wie sein Bruder Andrin erst seit knapp einem halben Jahr Leichtathletik. Dies hält die beiden aber nicht davon ab, bereits tolle Leistungen zu erzielen. Im Sprint der U14 erlief sich Kilian in 8.53 Bronze und freute sich mit seinem Bruder Andrin als dieser bei den U12 über 1'000m dieselbe Medaille gewinnen konnte. Seine Zeit 3:36.13. Die beiden sind ebenso ein Versprechen für die Zukunft wie die U16-Ahtletin Annika Mayer, die nur unwesentlich länger beim TV Muttenz trainiert. Auch sie glänzte in Riehen, wo sie am Samstag erst ihr zweites Rennen überhaupt bestritt. Über 600m wurde sie mit einem sehr gut eingeteilten Rennen Fünfte. Keine 24 Stunden später trat sie dann zum 2'000m-Rennen an und zeigte, welch grosse Fortschritte sie in den vergangenen Wochen und Monaten gemacht hat. Mit einem taktisch sehr gut gelaufenen Rennen holte sie sich die silberne Auszeichnung und deutete an, was man von der jungen Athletin noch alles erwarten darf.
Das Stadion war leer als die Speerwerfer der Männer am Samstagabend zu ihrem Wettkampf antraten. Mike Müller störte dies aber genauso wenig wie der eisige Regen, der über das Stadion nieder ging. Er warf das 800g schwere Gerät nahe an seine persönliche Bestmarke heran und gewann mit 41.43 die Bronzemedaille.
Leider keine Medaille durfte sich Tim Winter umhängen lassen. Dies lag jedoch nicht an seiner Leistung, sondern schlicht daran, dass sich alle Konkurrenten aus Verletzungsgründen kurz vor dem Wettkampf zurück zogen. Ein Vorteil für den Muttenzer, der als einzig im Wettkampf verbliebener Athlet seine Sprunghöhen frei wählen konnte. Nach den Vorbereitungshöhen von 1.70 und 1.74 lies er sich die 1.78 auflegen, die er zuvor im Wettkampf noch nie übersprungen hatte. Im zweiten Versuch gelang ihm die Überquerung der Latte. Aber das eigentliche Ziel lag noch zwei Zentimeter höher: die 1.80, die gleichzeitig die Limite für die Teilnahme an der Nachwuchs-Schweizer Meisterschaft bedeuteten. Nach zwei knapp gerissenen Versuchen, gelang es dem Muttenzer tatsächlich die Latte so zu überqueren, dass sie zwar zitterte, aber dennoch nicht hinunterfiel.
Für all diejenigen, die von diesem Wochenende noch eine Rechnung offen haben, bietet sich bereits in zwei Wochen an selber Stätte an den Regionen Meisterschaften der Zentralschweiz die Möglichkeit Revanche zu nehmen und für alle anderen, die gezeigten Leistungen zu bestätigen und sich auf einem noch höheren Niveau mit der Konkurrenz zu messen.
Muttenzer Finalklassierungen (Top 8 in techn. Disz.):
U12M: 1'000m: 3. Andrin Margelisch, 6. Joël Löw; Weit: 7. Janne Perkuhn
U14M: 80m: 3. Kilian Margelisch; Hoch: 8. Linus Bernegger; Weit: 7. Lars Stocker
U16M: Speer: 4. Jan Stocker; Weit: 6. Matti Perkuhn
U18M: Hoch (ohne Medaillen): 1. Tim Winter; Weit: 5. Tim Winter
Männer: 400m (ohne Medaillen): 1. Matteo Sagolj; Speer: 3. Mike Müller
U12W: Ball: 4. Hanna Edwards, 5. Ambra Buscemi
U14W: 60m: 2. Alice Konkoly; 1’000m: 1. Valérie Stalder, 3. Romina Roos, 5. Noée Rudin; 60m Hürden: 1. Noée Rudin, 2. Mia Böckmann; Hoch: 4. Mia Böckmann; Weit: 3. Alice Konkoly
U16W: 600m: 5. Annika Mayer, 2'000m: 2. Annika Mayer
U18W: 200m: 8. Nathalie Brückner; Weit: 5. Nathalie Brückner
Frauen: 200m: 6. Katja Sohrmann; 400m (ohne Medaillen): 2. Noemi Messingschlager; Weit: 7. Katja Sohrmann
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