Kilian und Viola starten in Österreich in der Königsdisziplin

Von Marco Stocker

Im vorarlbergischen Lustenau stand am vergangenen Wochenende der jeweils erste Auslandswettkampf für Kilian Margelisch und Viola Mari auf dem Programm. Für beide war es zudem die Premiere in der Königsdisziplin der Leichtathletik. Viola war für den Siebenkampf der U16 gemeldet, etwas das es in der Schweiz in dieser Kategorie gar nicht gibt und somit zwangsläufig mit einem Vereinsrekord enden sollte. Kilian stand im Zehnkampf am Start, der sich schliesslich zu einem veritablen Elfkampf entwickeln sollte. Doch dazu später mehr

Noch vor einer Woche glaubte Viola kaum daran, dass sie in der Startdisziplin über 80m Hürden überhaupt ins Ziel kommen könnte. Im Training konnte diese Angst dann aber zumindest gedämpft werden. Kurz vor dem Start gelang es ihr dann auch noch zumindest die ersten drei Hürden im 3er-Rhythmus zu überwältigen. Selbiges gelang ihr dann auch im Rennen, der Wechsel auf den 5er warf sie dort dann aber zurück, so dass sie zwar glücklich im Ziel ankam, aber in der Rangliste ganz am Ende figurierte. Befreit vom Druck der Zitterpartie über die Hürden startete sie anschliessend eine Aufholjagd mit einer neuen PB (vom Balken) im Weitsprung und dem dritten Diszipliennrang, gefolgt von einer Weite in Nähe der PB mit dem Speer. Mit einem Seriensieg über 100m (anstelle des 200m-Laufs bei den Frauen) beendete sie den ersten Tag auf Rang 15. In jeder Disziplin arbeitete sie sich somit um zwei bis drei Ränge nach vorne und dies sollte sich auch an Tag zwei fortsetzen.

 

Im Hochsprung scheiterte sie erst als die Latte so hoch lag wie sie sie noch nie übersprungen hatte und im Kugelstossen folgte eine weitere PB. Den abschliessenden 800-Meterlauf lief Viola sehr mutig an, musste dann ab der Mitte des Rennens ihrem Anfangstempo etwas Tribut zollen, bevor sie auf der Zielgeraden dann noch einmal einige Konkurrentinnen "einsammelte". Mit 2'887 belegte sie schliesslich den tollen elften Schlussrang und dies nur sechs Punkte hinter den Top-Ten und als zweitbeste Nicht-Österreicherin.

 

Für Kilian startete der Wettkampf mit soliden Leistungen im 100m-Lauf und im Weitsprung. Er lang nahezu punktgenau im errechneten Fahrplan. Eine neue Kugel-PB brachte dann einen Vorsprung auf diesen, der im Hochsprung mit neuer PB gleich noch etwas ausgebaut werden konnte. Der abschliessende 400er bei strömendem Regen war dann einfach nur noch ein Durchbeissen. Dafür, dass es Kilians erster 400er überhaupt war und er auch im Training diese Distanz zuvor noch kaum je gelaufen ist, war der Lauf nahezu perfekt eingeteilt. Rang 14 nach Tag eins war der verdiente Lohn. 

 

Am Morgen früh von Tag zwei dann ein guter Hürdenlauf zum Start. Die Zeit auf der Anzeigetafel bleib zwar nicht stehen, aber das kommt ja mal vor. "Kein Problem, die haben ja den Zielfilm" dachten sich alle. Nachdem aber die Zeit auch noch zehn Minuten später weiterlief, begannen sich erste Sorgen breit zu machen und als die Zeiten schliesslich bekannt gegeben wurden, war klar, dass wir intervenieren mussten. Zwischen Kilian und dem Liestaler Nevio Hofmeier, sollten rund drei Sekunden liegen, nachdem die beiden nahezu zeitgleich die Ziellinie überquert hatten und auch die anderen Abstände waren ziemlich willkürlich. Dank einem Video das Nevios Freundin vom Lauf gemacht hatte, konnten wir schliesslich auch die Zeitnehmer überzeigen, dass ihre Zeiten von der Lichtschranke nicht stimmen konnten. Ein Bild oder Video des Zieleinlaufs fehlte ihnen komplett. Somit gab es nur eine Möglichkeit, um korrekte Zeiten zu ermitteln: ein Wiederholungslauf nach dem Diskuswerfen. In diesem knallte Kilian den ersten Versuch zwar noch ins Netz, verbesserte anschliessen aber seine persönliche Bestleistung aus der Vorwoche. Dass er sich mental anschliessend sofort auf den Re-Run über die 110m Hürden einstellen konnte, zeigte er danach eindrücklich. Während die die Gegner, die im ersten Lauf noch vor ihm ins Ziel kamen, strauchelten, blieb er fokussiert und gewann das Rennen.

An seinen bisher einzigen Stabhochsprung-Wettkampf hat Kilian keine guten Erinnerungen. Vor einem Jahr scheiterte er bereits nach der Anfangshöhe und nachdem er in den letzten Wochen seit dem Umzug des Trainings nach Pratteln keinen Stab mehr in den Händen hatte, waren die Voraussetzungen in Österreich eigentlich auch nicht die besten. Kilian lies sich aber nicht beirren und überquerte eine Höhe nach der anderen, so dass er nun seine Besthöhe um einen halben Meter verbessert hat. Im Stabhochsprung liegt aber wohl das meiste Potenzial, das es noch auszuschöpfen gilt. Nach einer weiteren PB im Speerwerfen und einem guten, wenn auch etwas erhalten angegangenen 1'500er darf sich Kilian nun über seinen ersten Zehnkampf und einen guten zwölften Platz freuen, den er mit rund 100 Punkten mehr als budgetiert abgeschlossen hat. 

 

Die Sommerferien haben sich auf jeden Fall beide Muttenzer redlich verdient.

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